Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Patienten!
Am Mittwoch, den 14.06.2023, werden die Elmshorner Apotheken einen Protesttag begehen und geschlossen haben. Einige der Beweggründe listet die „Freie Apothekerschaft“ in Ihrem Newsletter auf:
Wir protestieren zum einen für unsere Patienten und Kunden, denen immer mehr Nachteile entstehen durch einen rücksichtslosen Sparkurs, durch die an Tempo gewinnenden Apothekenschließungen und durch eine auf Lieferengpässen beruhende und somit nicht mehr lückenlos gewährleistete Arzneimittelversorgung. Wir protestieren aber auch für uns und unsere Mitarbeiter. Denn sie müssen für ihre pharmazeutisch verantwortungsvolle Arbeit gegenüber den Patienten und Kunden entsprechend honoriert werden. Dazu stehen wir Inhaberinnen und Inhaber in der Verantwortung. Das ist allerdings mit einer 20 Jahre alten, per Gesetz festgelegten Vergütung nicht mehr möglich. Während jeder seine steigenden Kosten umlegen kann, haben wir dank politischer Entscheidungen keine finanziellen Ressourcen mehr.
Bitte sprechen Sie Ihren Apotheker an, dieser wird Ihnen detailierter die aktuelle Lage erklären können und auch, was das für Sie als Patient zukünftig bedeuten kann. Von unserer Seite seie jedoch angemerkt, dass diese Klagen sich deckungsgleich auf unsere Praxen anwenden lassen. Ohnehin ist es in unseren Augen sinnlos, hier eine Trennung zu konstruieren. Ohne Apotheke und ohne Arzt funktioniert die Versorgung der Patienten nicht. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, dass an diesem Tag unsere Praxis ebenfalls keine reguläre ärztliche Sprechstunde anbieten wird (und auch nicht kann). Unseren eingegangen Verpflichtungen – insbesondere Vertretungssituationen- kommen wir nach, jedoch wird ohne die pharmazeutische Unterstützung kaum eine Behandlung möglich sein. Bitte weichen Sie auf den Dienstag oder den Donnerstag aus. Die nächste Notdienstapotheke ist Prisdorf.
Ausdrücklich meine persönliche Meinung stellt nachfolgendes dar. So verzahnend und untrennbar sich unsere tägliche Arbeit darstellt so unverständlich ist mir die neuerliche und unsinnige Fraktionierung. Zumindest dies wird an unserer Praxistür hängen:

Wie bereits erwähnt, betrifft die Schieflage den gesamten ambulanten Sektor. Eine aktuelle Petition finden Sie hier.
Liebe Patientinnen und Patienten,
Die ambulante Versorgung stirbt, helfen Sie mit, sie zu retten!
Es betrifft auch Sie!
Wir fordern eine adäquate Finanzierung der niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen zur Sicherung und Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung.
Praxen werden geschlossen, weil Ihre Ärztinnen und Ärzte in Rente gehen und es keine Nachfolger gibt. Die Folge sind lange Wartezeiten und weite Anfahrtswege. Leistungen werden vorenthalten, weil Ärztinnen und Ärzte diese von den Krankenkassen nicht oder nur teilweise erstattet bekommen. Wir können uns kaum noch Zeit für Sie nehmen.
Was sind die Gründe dafür ?
Wir niedergelassene Haus- und Fachärzte unterliegen einem System der Unterfinanzierung und Mangelverwaltung, hervorgerufen durch Regelungen der Politik und der Krankenkassen. Budgetierung und Pauschalen sind hier die Schlagworte.
Dadurch bleibt nicht zuletzt das Wohl der Patientinnen und Patienten außen vor!
Die Vergütung und die Arbeitsbedingungen für uns niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben sich durch Kostensteigerungen ohne Gegenfinanzierung, eine verfehlte Digitalisierung und eine stetig zunehmende Bürokratie in den letzten Jahren so verschlechtert, dass sich niemand mehr in die Niederlassung begeben will!
So geht es nicht mehr weiter. Die Grenze des Verantwortbaren ist längst überschritten. Unsere Aufgabe ist es Ihnen zu helfen. Die Politik muss hier im Interesse der Patientinnen und Patienten handeln. Die ambulante Versorgung muss für alle dort Tätigen wieder attraktiv werden.
Darum kämpfen wir für Sie und uns. Wir müssen ein Zeichen setzen und uns an den Bundestag wenden.
Bitte unterzeichnen Sie die Petition
Ihre niedergelassenen Haus- und Fachärzte
Stimmen zum Thema:


Die Gleichung für den ambulanten Sektor lautet also:
Steigender Kostendruck durch Inflation und Mitarbeitergewinnung/ -bindung
–
Reduktion der Vergütung für bisher schon erbrachte Leistungen
= X
Für mich als Nicht-Mathematiker ist x = ERROR
Persönlicher Kommentar M. A. Lieberei
Liebe Patienten,
ich befürworte den Aktionstag der Apotheken in Elmshorn.
Insbesondere ist es mir ein Anliegen, dass Sie als betroffene Patienten fundierte Informationen erhalten, warum dieser Aktionstag stattfindet. Sprechen Sie bitte Ihre Apotheker an, suchen Sie das Gespräch!
Ihre persönliche Apotheke wird Ihnen Ihre Fragen gerne umfassend, sachlich und detailliert beantworten.
Genau dafür ist dieser Aktionstag gedacht – Ihnen als mündige Patienten sachlich aufzuzeigen, dass Ihre gesundheitliche Versorgung durch politische Vorgaben gefährdet ist.
Letztlich ist unser gemeinsames Anliegen Ihre Gesundheit – dafür ziehen wir an einem Strang.
Aber auch wir als Hausärzte unterliegen politischen und standespolitischen Vorgaben.
Vor kurzem erhielten wir Post unserer Kassenärztlichen Vereinigung in Schleswig Holstein ( KVSH ).
Wie Sie in dem Ausschnitt ersehen, haben wir in dieser Mitteilung erfahren, dass wir zum 01.07.2023 signifikante Vergütungseinbußen hinzunehmen haben.
Die KVSH schreibt metaphorisch, die Suppe werde etwas dünner.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über diesen Vergleich (zumal in einem offiziellen Schreiben!) betrübt den Kopf schütteln und hysterisch lachen – bis es einem im Halse steckenbleibt.
Weder schmeckt diese besagte verdünnte Suppe mehr, noch ist sie nahrhaft oder gar sättigend.
Das mag eine gewisse Zeit gut gehen, jedoch haben wir in diesen für uns alle fordernden Zeiten auch einen erhöhten Kalorienbedarf:
Wir haben eine Verantwortung für unsere qualifizierten Mitarbeiterinnen und deren Familien und setzen Tariferhöhungen um.
Wir unterliegen der Inflation wie Sie auch – jedoch sowohl privat, als auch beruflich (Praxismiete, Nebenkosten, Explosion der medizinischen Hilfsmittel etc)
Seit Jahren gibt es eine Mangelverwaltung – auf dem Rücken von Ihnen und uns.
Herr Krumbiegel hat eine ganz einfache mathematische Formel dargelegt. Sogar mir als mathematisch nicht ausserordentlich Versiertem wird klar: da liegt ein gewaltiges Missverhältnis vor.
Als Ihr erster Ansprechpartner in Gesundheitsanliegen verstehen wir uns als Ihr „Navigationssystem“, um Sie umfassend und sicher durch unwegsames gesundheitliches Terrain zu manövrieren.
Im Dunkeln, bei Nebel, ohne ausreichende Sichtverhältnisse schon schwer genug.
Aber würden Sie mit einem Navigationssystem in die rush hour starten, bei dem das Kartenmaterial seit langem überaltert ist?
Reflexartig würden Sie sicher sagen, dass das grober Unfug wäre…..
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Mario Andres Lieberei